Im Jahr 1763 erbaut vom Chorherrenstift Wiesensteig.
Der dreistöckige ehemalige Fruchtkasten diente der Aufbewahrung des gedroschenen Getreides, das die Merklinger Bauern an das Stift als Steuer abliefern mussten.
Der Fruchtkasten vom Chorherrenstift Wiesensteig wurde 1763 auf dem Fundament des ehemaligen Frühmesshauses an der ehemaligen Judengasse von dem Probst des Stifts Freiherr von Bettendorf erbaut. Im Zehntstadel wurden die Garben gelagert und gedroschen. Danach wurde nur das gedroschene Getreide im Fruchtkasten aufbewahrt.Der Holzbalken mit den Holzrollen am First des Giebels und mit den zwei Türen und der Aufzugswinde mit der Handkurbel, zeugen noch vom Aufzug des Getreides auf die Bühnen des Gebäudes. Die Einkünfte müssen schon beträchtlich gewesen sein, dass ein Gebäude in dieser Größe gebaut wurde. Nach der Säkularisation 1803 ging der ganze Besitz vom Stift an den Bayerischen Staat über, der dann den Fruchtkasten 1805 an die Gemeinde Merklingen um 800.fl (Gulden) verkaufte. Im gleichen Jahr und um den gleichen Preis kauften Leonhard Vetter und seine Frau das Anwesen. Nun war es in privater Hand. Bis 2016 können wir 15 Besitzer in 253 Jahren nachweisen. In den Fruchtkasten wurden im Laufe der Zeit 4 Wohnungen, ein Krämerladen, ein Viehstall und eine Scheuer ein- und angebaut. In seiner 250 jährigen Geschichte war das Anwesen mit dem nebenstehenden Postgebäude ein Impulsgeber für unser Dorf. Mit 3 Schultheißen, Heiligenpfleger, Gemeindepfleger, Zehntverwalter, Posthalter und einigen Kaufmannsfamilien hatte das Anwesen für die Entwicklung unseres Dorfes einen beträchtlichen Anteil. Nach dem II. Weltkrieg fanden viele Luftkriegsgeschädigte und Heimatvertriebene in dem Gebäude ein neues Zuhause. Ein Ulmer Architekt baut das Gebäude zur Zeit in ein Mehrfamilienhaus um. Baubeginn war September 2016. Es ist sehr wichtig für die Infrastruktur unserer Dorfmitte.